Es gibt Zahnschmerzen, da sind die Ursachen eindeutig, und die Vorgehensweise, wie Schmerzen und Schäden beseitigt werden können, ist zahnmedizinischer Alltag. Beispiel: Karies. Und es gibt Zahnschmerzen, die sind sowohl für die Patienten als auch für das Team in der Zahnarztpraxis eine Herausforderung: Dentinhypersensitivität. Das schwierige Wort bedeutet, dass das Dentin, das „Zahnbein“ unter dem Zahnschmelz, hypersensitiv, also überempfindlich auf Reize reagiert. Wenn ein Getränk oder ein Essen heiß, kalt oder sauer ist beispielsweise, schmerzt es an der Stelle. Was bisher an Behandlungsmaßnahmen geht, ist eine kurzfristige Schmerzbeseitigung – an der Ursache, warum diese Sensitivität auftritt, kann man derzeit noch nicht ansetzen und insofern auch nicht nachhaltig für Abhilfe sorgen. Letztlich müsste man den verloren gegangenen Zahnschmelz wieder herstellen, der das empfindliche Dentin, das mit Zahninnenraum, Zahnnerv und Blutgefäßen verbunden ist, vor Belastungen schützt. Entsprechend arbeiten Wissenschaftler daran, einen solchen dauerhaften Dentinschutz herzustellen. Ein Team der Universität Washington ist dabei zusammen mit Materialforschern einen Schritt weiter und hat ein Produkt geschaffen, dessen Phosphat- und Calciumbestandteile in die Kanälchen des Dentin eindringen und eine Schutzschicht aufbauen, die ähnlich wirkt wie der Zahnschmelz. Derzeit ist das spezielle Peptid (eine Aminosäurenverbindung) noch in der Testphase – wenn diese erfolgreich ist, kann es Mundwasser, Zahnpasta oder Zahngel beigemischt werden.

- 18. April 2024