Nicht zuletzt die Folgen von Kriegen in Ländern, aus denen Flüchtlinge nach Deutschland kommen, haben den Anteil an Verletzungen von Gesicht und Mund durch Schuss- und Explosions-Folgen deutlich ansteigen lassen. Dies berichtete vor wenigen Wochen die wissenschaftliche Deutsche Gesellschaft für Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie bei einem Parlamentarischen Abend gegenüber Vertretern aus der Politik. Von allen Schuss- und Explosionsverletzungen betreffen rund 20 bis 40 Prozent den Hals-, Kopf- und Gesichtsbereich. In den entsprechen Fachzahnarztpraxen bzw. in den spezialisierten Abteilungen der Zahnmedizinischen Kliniken werden solche Patienten von interdisziplinären Teams behandelt. Zwar gäbe es auch in Kriegsgebieten wie der Ukraine hervorragende Experten, allerdings seien diese aufgrund der Rahmenbedingungen und der erheblichen Anzahl an Patienten deutlich überlastet. Deutsche Kolleginnen und Kollegen leisten Unterstützung und können überdies auf hervorragende Behandlungsmöglichkeiten bauen. Zerstört sind bei solchen Verletzungen meist sowohl die knöchernen Strukturen als auch Muskeln, Bindegewebe und Haut. Während die Not- und Erstversorgung meist noch vor Ort im Heimatland erfolgt, übernehmen die deutschen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen häufig die Wiederherstellungsaufgaben. Ziel ist, dass mindestens Schlucken, Kauen und Sprechen wieder ermöglicht und auch optische Herausforderungen erfüllbar werden. Die komplexen Strukturen im Kopf und Gesicht machen eine Wiederherstellungs-Chirurgie anspruchsvoll, daher sei bei der Behandlung Teamwork aus sehr vielen Fachbereichen notwendig, darunter Zusammenarbeit mit Augenärzten, HNO-Ärzten und Neurochirurgen. Die aktuellen Erfahrungen machten deutlich, dass wehrmedizinisches Wissen ein Teil der zahn/ärztlichen Fortbildung werden müsse, so die DGMKG.

- 1. August 2023