Wie bei manchen anderen körperlichen Merkmalen auch, entscheiden Kultur und Schönheitsempfinden darüber, ob man eine Abweichung von der natürlichen Norm als ästhetisch oder als ungesund einschätzt. Eine entsprechend angelegte Studie britischer Forscher, über die eine große Zahnarzt-Zeitschrift berichtete, machte dies an der ästhetischen Bewertung einer Zahnlücke zwischen den oberen Frontzähnen (Diastema) fest. Während hierzulande eine solche Zahnlücke meist als Zahnfehlstellung angesehen und entsprechend oft ausgleichend kieferorthopädisch behandelt wird, sehen dies Westafrikaner anders. Ein Diastema gilt dort sogar als natürliches Schönheitsideal, und auch in Europa beispielsweise zeigen sich inzwischen immer mehr Models mit Zahnlücke und machen dies sogar zu ihrem Markenzeichen. Die britische Studie lieferte fachliche Hintergründe zum Auftreten eines Diastemas, das auf entwicklungsbedingte Ursachen in Form und Aufbau des Kieferbereiches zurückgehen, aber auch bei einem Unfall, einer Zahnbetterkrankungen oder bei Verhaltensweisen wie Daumenlutschen entstehen kann. Auch die Größe der Zahnlücke spielt eine Rolle bei der ästhetischen Bewertung: Fast alle der rund 3500 befragten westafrikanischen Frauen finden eine deutliche Zahnlücke zwischen den beiden Frontzähnen so reizvoll, dass sie auch eine kieferorthopädische Behandlung in Kauf nehmen würden, um ein solches Diastema zu erreichen. Die Zahnlücke werde als ein Zeichen für bevorstehenden Wohlstand und für Glück im Leben erachtet. Solange die Zahnlücke einen symmetrischen Eindruck erzeugt und den „Goldenen Schnitt“ unterstützt, ist sie in Westafrika ein Schönheitsideal.

- 28. November 2023