In einem Kongress-Grußwort machte Dr. Wilfried Woop, Präsident der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz im April anschaulich deutlich, was der demografische Wandel für die Zahnarztpraxen bedeut: Wo früher Kinderwagen abgestellt worden seien, sähe man heute Rollatoren. Die Kolleginnen und Kollegen seien daher aufgerufen, noch intensiver als bisher die älteren und alten Patienten in den Fokus von Fortbildung und Behandlung zu stellen. Rein medizinisch seien die Zahnarztpraxen gut aufgestellt – eine Herausforderung stelle eher die Versorgungssituation dar. Viele Praxen hätten aufgrund des Alters der Inhaber keine langjährige Zukunft mehr, die Kammer bemühe sich daher darum, das Ende der Behandlungstätigkeit nach hinten zu verlängern. Zudem belaste die Bürokratie die Praxisteams, die beispielsweise die Behandlung von Menschen in Pflegeeinrichtungen erschwere. Nicht zuletzt setze auch die Budgetierung Hürden: Ältere und alte Menschen seien überwiegend Parodontitis-Patienten, litten unter Zahnbettentzündungen und Abbau von Knochenstrukturen. Für die notwendige Behandlung gebe es allerdings ein starr fixiertes Budget, der bedeute, das bedeute, dass nicht alle Patienten in Umfang und auseichender Intensität behandelt und betreut werden könnten. Alterszahnheilkunde erweise dabei der Allgemeinmedizin wertvolle Dienste, da eine erfolgreiche Parodontitis-Behandlung die Intensität von Alterserkrankungen reduzieren und beispielsweise den Blutzucker bei Diabetes verringern könne. Das wissenschaftliche Kongress-Programm empfahl den Teilnehmern unter anderem, die Kaufunktion der Älteren und Alten zu testen mit entsprechend speziellen Kaugummis. Die Zahnmedizin könne fachlich sehr viel für Lebensqualität auch in höherem und hohem Alter und das auch bei Vorerkrankungen tun, man hoffe, dass dies bei den geltenden Rahmenbedingungen auch im Praxisalltag möglich ist und bliebt.

- 1. August 2024