Wer schon einmal eine Sinusitis, eine Nasennebenhöhlenentzündung hatte, kennt den Effekt: Sie drückt auf die Kiefer, manchmal hat man auch Zahnschmerzen. Das verwundert wenig, denn die großen Nasennebenhöhlen liegen gleich über dem Seitenzahnbereich im Oberkiefer. Ist die Nebenhöhle entzündet und geschwollen, drückt dies auf das Kiefergewebe. Auch andersherum gibt es Verbindungen: Ist die Zahnwurzel im Oberkiefer entzündet oder hat sich um den Zahnwurzelbereich eine Infektion entwickelt, kann diese zu einer Belastung bis hin zu einer Entzündung der Nasennebenhöhle führen. Es ist also gut nachvollziehbar, dass immer öfter Zahnärzte, Kieferchirurgen und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte (HNO-Ärzte) zusammenarbeiten. Auch im Falle nicht stabil stehender Zahn-Implantate kann eine Sinusitis ursächlich sein – insbesondere dann, wenn sie chronisch geworden ist. Wissenschaftler empfehlen daher Patienten mit häufiger oder chronischer Nasennebenhöhlenentzündung vor einer Implantatbehandlung eine entsprechende Untersuchung auch bei einem HNO-Arzt machen zu lassen. Sollte es einen Behandlungsbedarf geben, beispielsweise auch eine Operation zur besseren Belüftung der Nebenhöhlen, sollte dies möglichst vor Implantation umgesetzt werden. Insbesondere wenn ein Sinuslift geplant ist für die Implantatverankerung, also eine „Erweiterung“ des Kieferknochens in den Bereich der Nasennebenhöhle für mehr Halt und Stabilität, sollte die gesundheitliche Situation der Nebenhöhle vorab geprüft werden. Um im komplexen Bereich der Nebenhöhlen notwendige Erkenntnisse zu relevanten Struktur-Details und möglichen Infektionen zu gewinnen, sind nicht selten aufwändige bildgebende diagnostische Verfahren notwendig. Bei guter Zusammenarbeit im Bereich Zahnmedizin und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und aufeinander abgestimmten Abläufen ist dann das Einbringen eines Implantates auch unter Mitnutzung eines kleinen Teils der Nasennebenhöhle möglich.

- 19. November 2024