Schlaganfall gilt unter Laien als ein vor allem Ältere treffendes Ereignis. Das trifft allerdings nicht die Realität, stellte eine finnische Wissenschaftlergruppe fest: In der Universitätsklinik in Helsinki nahm die Anzahl vergleichsweise junger Schlaganfallpatienten im Alter zwischen 18 und 49 Jahren sogar deutlich zu. Was ihnen im Vergleich zu älteren Schlaganfall-Patienten in der Regel aber fehlte: das Vorliegen der klassischen bekannten Risiken wie erhöhte Blutfettwerte, Diabetes oder Bluthochdruck. Daher hat sich die finnische Wissenschaftlergruppe aus dem Bereich Mund-, Kiefer- und Gesichtserkrankungen die Frage gestellt, ob es möglicherweise andere gemeinsame Ursachen für diese Schlaganfälle im jüngeren Lebensalter geben könnte. In der Tat wird schon länger in der Wissenschaft diskutiert, dass Parodontitis, die entzündliche Zahnbettinfektion, mit Schlaganfällen in Verbindung steht. Das bestätigten die aktuellen Studien der finnischen Forschergruppe zur jungen Probandengruppe, es gab sogar einen Zusammenhang zwischen der Intensität der Parodontitis und derjenigen des erlittenen Schlaganfalls. Grund für die Verbindung könnte eine Arterienverengung sein, die durch Blutgerinnsel hervorgerufen wird, die wiederum aufgrund der Belastung insbesondere durch den Stoffwechsel der Mund-Bakterien entstehen könnten. Daraus ergibt sich eine klare Schlussfolgerung für Zahnarztpraxen und Patienten: Einerseits muss der Vorbeugung und der Behandlung von Parodontitis auch schon in jungen Jahren noch mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht werden – und zum anderen gilt erhöhte Vorsicht bei invasiven Mundbehandlungen, um durch die entstehenden Wunden das Risiko der Verbreitung der Parodontitis-Keime in die Blutbahn zu verhindern oder zu minimieren.

- 3. September 2024