Die MIH – die Molaren-Inzisiven-Hypermineralisation – ist eine gewichtige Aufgabe für Forschung und Behandlungsalltag in der modernen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Die Frage, ob die MIH ein neues Thema ist oder auch früher schon bekannt war, stellte ein zahnmedizinisches Fachjournal Prof. Dr. Katrin Bekes, Professorin für Kinderzahnheilkunde an der Universität Wien. Man müsse davon ausgehen, so die Wissenschaftlerin, dass es auch früher bereits solche Schmelzentwicklungsstörungen gab. Heute würde die größere Aufmerksamkeit wohl dazu führen, dass sie öfter erkannt und die Schmelzstörungen entsprechend eingeordnet werden. Erst seit rund 20 Jahren gebe es explizite MIH-Forschung, diese habe dazu beigetragen, dass das Krankheitsbild – auch Kreidezähne genannt – bekannter geworden sei. Weltweit sei immerhin jedes 7. bis 8. Kind betroffen. Zahlen für die Situation in Deutschland seien mit der Veröffentlichung der aktuellen 6. Deutschen Mundgesundheitsstudie im Jahr 2025 zu erwarten. Trotz der intensiven Forschungsarbeiten seien die Ursachen der Schmelzentwicklungsstörung noch nicht endgültig geklärt, allerdings zeige sich bereits, dass es nicht einen einzigen Auslöser gibt, sondern viele Faktoren zusammenwirken. Vermutlich spielen Kinderkrankheiten und frühe Antibiotikagaben als Störfaktoren mit hinein. Vorbeugende Maßnahmen seien schwierig, da die Störung zu einer sehr frühen Phase der Entwicklung der bleibenden Zähne stattfinde, also lange bevor sie nach dem Zahnwechsel im Mund erscheinen. Für die Behandlung gibt es heute vielfältige Erfahrungen und Ansätze. Sie müsse, so die Wissenschaftlerin, aber immer die individuelle Situation und Entwicklung des Kindes berücksichtigen, ein Behandlungskonzept für alle MIH-Kinder gebe es nicht.

- 9. Mai 2024