Eltern kennen das: Wenn das Kind matt und erschöpft und die Zunge „erdbeerrot“ ist, könnte der Nachwuchs unter Scharlach leiden, einer Infektionskrankheit, für die die Bakterienfamilie der Streptokokken verantwortlich ist.
Wie ein Beitrag in einer großen zahnärztlichen Fachzeitschrift kürzlich in Erinnerung rief, starben an dieser Infektion vor rund 150 Jahren noch Tausende von Kindern. Diese Situation hat sich zwischenzeitlich durch die Möglichkeit, mit Antibiotika gegen die Bakterien angehen zu können, drastisch verbessert. Scharlach wurde sogar zu einer eher seltenen Erkrankung. Leider wandelt sich dies aktuell wieder in eine ungünstige Richtung: Kinderarztpraxen und Apotheken nehmen eine wieder steigende Entwicklung wahr. Die Entwicklung verschärft sich durch den Umstand, dass für die Behandlung notwendige Fiebersäfte und Antibiotika derzeit oft nur eingeschränkt oder gar nicht zur Verfügung stehen. Die Erkrankung, bei der die typische scharlachrote Zunge nur eines von vielen sehr belastenden Symptomen darstellt, wird ohne Medikamente nicht im Zaum gehalten und kann das Kind rund drei Wochen schwer belasten. Das Abschuppen der Hautbeläge kann noch deutlich länger dauern. Ist kein Antibiotikum einsetzbar, können intensiv belastende Spätfolgen eintreten. Die hochansteckenden Kinder dürfen, wenn sie nicht antibiotisch behandelt werden, mindestens drei Wochen lang nicht in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kita oder Schule. Leider, so die Infektionsexperten, kann man auch mehrfach an Scharlach erkranken: Die Bakterienfamilie bildet Gruppen mit unterschiedlichen Giftstoffen, auf die der Körper noch nicht „eingerichtet“ ist. Genesene sind gegen das zurückliegende Bakteriengift geschützt – aber leider nicht gegenüber Varianten.

- 19. Oktober 2023