Ungünstigerweise kommt bei manchen Patienten alles zusammen: Sie haben Angst vor der Behandlung beim Zahnarzt, gehen also nicht rechtzeitig in die Praxis und lassen alles überprüfen oder korrigieren, dadurch wird der Schaden an Zähnen oder Zahnfleisch nur größer, der Behandlungsaufwand ebenso, und schon wird alles für diese Patienten schier unerträglich. Auch Patienten ohne Zahnbehandlungsangst denken hin und wieder, Zahnweh ginge schon von allein wieder weg: Das ist in den allerseltensten Situationen der Fall, beispielsweise wenn es schmerzt, weil sich ein Himbeerkernchen zwischen die Zähne gedrückt hat. Kurz mit Zahnseide entfernt, und alles ist wieder entspannt und gut. So einfach ist es in der Regel aber nicht. In einem Artikel zum Thema „Angst vor der Zahnbehandlung“ kürzlich in einer großen deutschen Tageszeitung unterscheiden die zitierten Experten zwischen mulmigem Gefühl, das sehr weit verbreitet ist, und einer regelrechten „Phobie“, die sich auch in psychosomatischen Störungen zeigen kann wie Übelkeit, Darmproblemen und Kopfschmerzen. Manche Patienten sind sogar abhängig von Schmerzmedikamenten, mit denen sie ihr Zahnproblem betäuben wollen. Während in manchen Fällen dentale Hypnose oder Akupunktur helfen kann, gibt es auch Menschen, bei denen ohne eine Vollnarkose gar nichts geht. Aufgrund der an sich nicht zu rechtfertigenden hohen Arzneimittelbelastung, die eine Vollnarkose darstellt, ist diese als wirklich allerletzte Maßnahme anzusehen. Gelöst wird damit nicht die Angst oder die Phobie, so die Experten, sondern hergestellt wird eine gesunde schmerzarme Situation, die dann bei weiteren regelmäßigen Kontrollterminen erhalten werden kann und so vor der Entstehung künftiger schmerzhafter Zahnprobleme schützen hilft. Diese Erfahrung verstärkt mit der Zeit bei den Patienten das Gefühl, dass ein Zahnarztbesuch unproblematisch ist. Zahnbehandlungsangst sei besiegbar, so die Fachautoren.

- 12. Oktober 2023